Drei gute Nachrichten zum Wochenende | enorm und Good News

2022-12-29 10:33:35 By : Ms. Judy Liu

Die Redaktionen von enorm und Good News sammeln für Euch wöchentlich gute Nachrichten (Symbolbild).

TEXT enorm Redaktion, Good News

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Die Welt ist weder verloren noch so schlecht, wie es uns oft erscheint. Das soll nicht zynisch klingen, aber medial jagt dummerweise ein Problem das nächste. Gesund ist das nicht. Dabei gibt es ein ganze Menge ziemlich guter Ideen und ziemlich viele Lösungen, die bereits prächtig funktionieren. Diese konstruktiven Geschichten erzählen wir seit 2010 ausführlich im enorm Magazin. Seit 2018 gibt es dazu auch eine knackige News-Variante – dank unserer Kooperationspartnerin Good News: In der gleichnamigen App oder im Newsletter gibt es sechs gute Nachrichten täglich. Was bisher noch fehlt? Ein Motivationshappen fürs Wochenende, zusammengestellt von beiden Redaktionen. Los geht’s – und viel Spaß beim Lesen.

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Für den Volksentscheid zur Klimaneutralität in Berlin bis 2030 sind genügend Unterschriften zusammengekommen. Das teilte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) mit. Landeswahlleiter Stephan Bröchler hatte den Senat zuvor informiert. Spranger sagte, für den Volksentscheid seien rund 171.000 gültige Unterschriften nötig gewesen. Das Quorum sei erreicht worden. Die Bürgerinitiative „Klimaneustart“ hatte den Volksentscheid auf den Weg gebracht. Sie will erreichen, Berlin bereits bis 2030 und nicht wie bislang vorgesehen bis 2045 klimaneutral zu machen. (dpa)

In den USA dürfte das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe bald per Bundesgesetz geschützt sein. Der US-Senat votierte mit einer überparteilichen Mehrheit für einen entsprechenden Gesetzesentwurf. Zwar muss das Repräsentantenhaus noch über den Entwurf abstimmen, der auch die Ehe zwischen Menschen verschiedener Ethnien schützt. Die Zustimmung der Kongresskammer gilt aber als sicher, denn dort haben die Demokrat:innen von US-Präsident Joe Biden noch eine knappe Mehrheit. Die Verabschiedung des Gesetzes, dem noch im Sommer keine großen Chancen im Senat eingeräumt worden waren, wäre ein historischer Schritt.

Gleichgeschlechtliche Ehen wurden in den USA durch eine Entscheidung des Obersten Gerichts 2015 (bekannt unter dem Namen Obergefell v. Hodges) legalisiert. Es erklärte ein Gesetz aus dem Jahr 1996 für verfassungswidrig, in dem Ehe als ein Bund zwischen einem Mann und einer Frau festgeschrieben wurde. Allerdings kamen in diesem Jahr Sorgen auf, als die rechte Mehrheit im Obersten Gericht das aus den 70er Jahren stammende Urteil des Supreme Courts zum Recht auf Abtreibungen rückgängig machte.

Sollte der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten wirklich die Entscheidung von 2015 kippen und es keine Bundesgesetzgebung geben, könnten Bundesstaaten sich weigern, die gleichgeschlechtliche Ehe anzuerkennen. Das Bundesgesetz würde zwar keinen US-Bundesstaat zwingen, gleichgeschlechtlichen Paaren die Eheschließung zu erlauben. Aber es würde die Bundesstaaten zur Anerkennung aller Ehen verpflichten, die andernorts legal geschlossen wurden. Außerdem schützt es bereits bestehende gleichgeschlechtliche Ehen. Das Gleiche gilt für die Ehe zwischen Menschen verschiedener Ethnien. (dpa)

Zum Schutz vor unseriösen Angeboten verbietet Ebay-Kleinanzeigen grundsätzlich Gesuche in der Kategorie „Haustiere“. Wer dort Hunde und Katze unter zwölf Monaten verkaufen möchte, benötigt künftig zudem eine behördliche Erlaubnis, wie das Unternehmen mitteilt. Reptilien wie Schlangen, Schildkröten oder Echsen dürfen aus Tierschutzgründen auf der Plattform nun gar nicht mehr vermittelt werden. Für diverse exotische Säugetiere, Vögel und Amphibien gilt das Verbot schon länger. (dpa)

Bei der Weltartenkonferenz Cites in Panama ist ein Durchbruch beim Schutz von Haien erzielt worden. Nach langem Tauziehen wurden dort 60 Haiarten zum ersten Mal unter internationalen Schutz gestellt. Umweltschutzorganisationen sprachen von einem Meilenstein und einem bahnbrechenden Moment für den Schutz dieser Meerestiere. Die Entscheidung muss kommende Woche noch im Plenum der Konferenz bestätigt werden. Seit Montag tagen in Panama die 184 Vertragsstaaten des Cites-Artenschutzübereinkommens. Ziel der Konvention ist, den internationalen Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen so zu begrenzen, dass das Überleben gefährdeter Arten gesichert ist. Der Handel wird dann strikt reguliert oder völlig verboten. Künftig sollen 54 Requiemhaie und sechs weitere Hammerhaie nur noch nachhaltig gehandelt werden dürfen. Bislang waren wenige Haiarten unter Cites geschützt. Haie werden wegen ihrer Flossen und ihres Fleisches gejagt und international gehandelt. Mehrere Arten sind stark gefährdet oder bereits vom Aussterben bedroht.

Italienische Parlamentarierinnen dürfen künftig ihre Babys in den Sitzungssaal in Rom mitnehmen und dort auch stillen. Das entschied ein Parlamentsausschuss am Dienstag. Für die Mütter werde ein eigener kleiner Bereich in der letzten Reihe vorgesehen, in dem sie stillen können. Eine Regelung, wonach bei den Sitzungen und Abstimmungen nur Abgeordnete im Saal sein dürfen, werde demnach modifiziert, damit die kleinen Kinder mitgenommen werden können. Die Abgeordnete Gilda Sportiello hatte den Antrag eingebracht.

„Endlich!“, twitterte Licia Ronzulli, die Fraktionschefin der konservativen Forza Italia im Senat, der kleineren der zwei Parlamentskammern. Ronzulli hatte einst im Europaparlament für Aufsehen gesorgt, als sie ihre Tochter Vittoria – sowohl als Säugling im Tragetuch als auch später als kleines Mädchen samt Stofftieren – mit in den Sitzungssaal nahm. Für viele galt die Italienerin damit als Wegbereiterin für die Rechte von Müttern. Brüssel habe mit ihr vor zwölf Jahren den Weg geebnet, „und seitdem bitte ich darum auch für die Kolleginnen und jungen Mütter in Italien“, schrieb Ronzulli. (dpa)

Der gewählte brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva will den Kampf gegen den Klimawandel und den Schutz des Amazonasgebiets in seiner künftigen Regierungsarbeit in den Vordergrund stellen. „Es gibt keine Klimasicherheit in der Welt ohne ein geschütztes Amazonasgebiet“, sagte Lula am Mittwoch in Ägypten auf der laufenden Klimakonferenz. Er kündigte an, die Abholzung in allen brasilianischen Ökosystemen zu bekämpfen, die unter dem abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro geschwächten Umwelt- und Kontrollorgane wieder aufzubauen und Umweltverbrechen zu bestrafen. Lula wiederholte auch sein Vorhaben, ein Indigenen-Ministerium zu gründen.

Es war Lulas erste offizielle internationale Rede seit seiner Wahl Ende Oktober. „Ich möchte euch sagen, Brasilien ist zurück“ , sagte er. Der abgewählte rechtsgerichtete Präsident Bolsonaro hatte Brasilien international weitgehend isoliert. (dpa)

Österreich stellt in den nächsten vier Jahren vor allem besonders bedürftigen Ländern 50 Millionen Euro für schon erlittene Verluste und Schäden durch die Klimakrise zur Verfügung. „Wir stehen vor einer globalen Herausforderung, die wir nur gemeinsam bewältigen können“, sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) zur Begründung. Eine der zentralen Fragen auf dem Weltklimagipfel in Ägypten ist, ob und wie reiche Länder Entschädigungen an die Staaten zahlen sollen, die von den Auswirkungen der Klimakrise besonders stark betroffen sind. Das österreichische Umweltministerium will diese mitunter sehr langwierigen Prozesse nicht abwarten und das Geld vor allem in bereits bestehende Strukturen fließen lassen. „Österreich übernimmt Verantwortung und wird zum Vorreiter in der internationalen Klimafinanzierung“, sagte Gewessler.

Auch die deutsche Regierung hatte einen Schutzschirm zur Abfederung von Klimarisiken angekündigt, der in der zweiten Woche der Klimakonferenz offiziell gegründet werden soll. Das Büro dafür soll in Frankfurt am Main entstehen, Deutschland stellt 170 Millionen Euro als Anschubfinanzierung zur Verfügung. Welche Länder sich sonst noch mit wie viel Geld beteiligen, ist unklar. Die Mittel sollen besonders stark von Katastrophen wie Wirbelstürmen, Dürren oder Fluten betroffenen Ländern zur Verfügung gestellt werden. (dpa)

Die Bundesregierung will Moore künftig besser schützen, um sie fit für den Klimaschutz zu machen. Dazu hat das Bundeskabinett eine nationale Strategie zum Schutz von Mooren beschlossen. Sie soll einen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung leisten und die Artenvielfalt in Moorgebieten wieder herstellen.

Derzeit sind mehr als 90 Prozent der Moore in Deutschland so entwässert, dass sie jährlich etwa 53 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre freisetzen. Das entspricht 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. Wenn Moore intakt sind, sind sie dagegen ein potenter Speicher von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid.

Die Strategie sieht unter anderem vor, dass durch Wiedervernässung der Moore die jährlichen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente sinken – der Einheit, die die Klimawirkung dieser Menge Kohlenstoffdioxid angibt. (dpa)

Nachhaltigkeit gewinnt für Privatanleger:innen in Deutschland einer Umfrage zufolge zunehmend an Bedeutung. Besonders wichtig ist Menschen mit Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten dabei der Verzicht auf Tierversuche, wie aus der Umfrage des Vergleichsportals Verivox hervorgeht. Nach drei Kriterien gefragt, die für sie besonders wichtig sind, nannten 39 Prozent der Befragten den Verzicht auf Tierversuche. Menschenwürdige Produktions- und Arbeitsbedingungen rangierten knapp dahinter (38 Prozent).

Für je ein Drittel haben ein schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen des Planeten (33 Prozent) und der Ausbau erneuerbarer Energien (32 Prozent) Priorität. Andere Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes wie die Müll- und Abfallvermeidung (21 Prozent) oder gezielte Investitionen in Unternehmen, die besonders CO2-sparsam wirtschaften (14 Prozent), wurden noch seltener genannt. Der Verzicht auf Investitionen in Kernenergie (13 Prozent) und fossile Energieträger wie Kohle, Öl oder Gas (11 Prozent) sind ebenfalls nur für einen kleineren Teil der Befragten besonders wichtig.

Insgesamt interessieren sich den Angaben zufolge vier von fünf der mehr als 1000 Umfrageteilnehmer:innen für nachhaltige Finanzprodukte, jede:r Vierte investiert bereits. 68 Prozent der Teilnehmer:innen mit Interesse an nachhaltigen Investments wären bereit, Abstriche bei der Rendite in Kauf zu nehmen, wenn ihr Geld dafür ausschließlich in Unternehmen und Projekte fließt, die wichtige Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. (dpa)

Künftig sollen in der EU nur noch Neuwagen verkauft werden, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Die Regelung soll 2035 in Kraft treten. Darauf haben sich Unterhändler:innen der EU-Staaten und des Europaparlaments geeinigt, wie die tschechische Ratspräsidentschaft mitteilte. Im Jahr 2026 soll die Entscheidung aber erneut überprüft werden können.

Zudem ist im Kompromiss eine Bitte an die EU-Kommission festgehalten, zu überprüfen, ob der Einsatz von sogenannten E-Fuels für Autos künftig in Frage kommen könnte. Darauf hatte in der Bundesregierung vor allem die FDP gedrängt. Um die Frage, ob der Verkauf neuer Verbrenner ab 2035 verboten werden sollte, hatte es längeren Streit in der Bundesregierung gegeben. Vor allem Liberale und Grüne vertraten unterschiedliche Positionen. So hatte sich etwa das Bundesumweltministerium für ein eindeutiges Verbrenner-Aus ausgesprochen. (dpa)

Zwei der bekanntesten Entertainer Deutschlands unterstützen die systemkritische Protestbewegung im Iran: Joko und Klaas haben ihre persönlichen Instagram-Accounts „für immer“ an zwei iranische Aktivistinnen verschenkt – es geht dabei um zusammen rund zwei Millionen Follower. Die beiden ProSieben-Moderatoren kündigten die Solidaritätsaktion in der Sendung „Joko und Klaas 15 Minuten live“ an. Zuvor hatten sie alle ihre eigenen Posts gelöscht. Minutenlang brachte ProSieben zur besten Sendezeit Aufnahmen der Proteste im Iran und Bilder davon, wie brutal Sicherheitskräfte dagegen vorgehen.

Auf dem Konto von Joko Winterscheidt (43) postet in Zukunft Frauenrechtsaktivistin Azam Jangravi, die nach einem Protest gegen das Kopftuchgebot im Iran fliehen musste. Das Konto von Klaas Heufer-Umlauf (39) wird nun von Sarah Ramani von der Bewegung „The Voice of the Streets“ (Stimme der Straße) für Botschaften genutzt. „Wir können nicht mit Europas Regierungen sprechen, aber ihr könnt es“, appellierte Ramani, die ihr Gesicht nicht zu zeigen wagte.(dpa)

Die Deutsche Post hat in Schwerin ein Pilotprojekt zur Paketauslieferung per Straßenbahn gestartet. In Zusammenarbeit mit der Stadt Schwerin und der Nahverkehrsgesellschaft NVS will das Unternehmen künftig einmal täglich mit einer Sonderlinie rund 450-Paketsendungen zu Paketstationen an den Haltestellen transportieren, wie die Post mitteilte. Die Beteiligten hoffen damit, sowohl Emissionen einzusparen als auch den Verkehr in der Innenstadt zu reduzieren.

Für das Unternehmen ist dies nach eigenen Angaben eine Premiere, wobei in Berlin ein ähnliches Projekt mit einem Solarboot existiert. Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) hofft auf eine Signalwirkung: „Mit diesem bundesweit einmaligen Projekt sammeln wir Erfahrungen, die für viele andere Kommunen von großer Bedeutung sein können“. Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) hatte 2018 unter anderem mit dem Paketzusteller Hermes eine klimafreundliche Auslieferungsmethode per Logistiktram und Lastenrad getestet. (dpa)

Vodafone will den Energieverbrauch im deutschen Mobilfunknetz durch den Einsatz einer intelligenten Netzsteuerung verringern. Nach einem erfolgreichen Test in rund 100 Funkzellen soll der Energieverbrauch der Mobilfunkstationen dynamisch am Nutzungsverhalten und somit am tatsächlichen Bedarf ausgerichtet werden, kündigte die Chefin des Vodafone-Netzes, Tanja Richter, an. Vodafone betreibt in Deutschland rund 25.000 Mobilfunkstationen und hat bislang nur im Nachtbetrieb einen dynamischen Stromsparmodus im Einsatz. Künftig sollen die meisten der Stationen auch in der Lage sein, die Sendeleistung in Echtzeit herunterzufahren, wenn nur wenige Nutzer:innen Daten übertragen. Dabei soll eine Mindestbandbreite von 100 Megabit pro Sekunde nicht unterschritten werden.

„Sobald der Bedarf wieder steigt, stellt das Netz automatisch auf volle Kraft mit noch höheren Bandbreiten um“, sagte Richter. Je mehr Menschen in einer Mobilfunkzelle unterwegs seien, desto höhere Bandbreiten würden benötigt, damit jede:r einzelne Nutzer:in schnell im Netz surfen könne. Vor der Einführung des Stromsparmodus hat sich Vodafone mit der Bundesnetzagentur in Verbindung gesetzt und ein Konzept erarbeitet, bei dem die Versorgungsauflagen nicht verletzt werden. Bei Hochrechnungen von Vodafone zeichnete sich ab, dass bis zu 30.000 Kilowattstunden am Tag eingespart werden können. Damit könnten rund 3000 Haushalte versorgt werden. Richter betonte, wichtig sei, dass das Surfen für die einzelnen Smartphone-Nutzer:innen beim „dynamischen Standby“ nicht beeinträchtigt werde. (dpa)

Zum Schutz vor radikalen Gegner:innen von Schwangerschaftsabbrüchen sollen rund um Abtreibungskliniken in England und Wales Schutzzonen errichtet werden, in denen keine Proteste mehr stattfinden dürfen. Dies beschloss das britische Unterhaus in London mit einer großen Mehrheit von 297 Abgeordneten. Auf diese Weise sollen Frauen sowie Ärztinnen und Ärzte, die Abtreibungen machen, besser geschützt werden. Der von einer parteiübergreifenden Gruppe eingebrachte Antrag muss nun noch durchs Oberhaus. Auch dort wird mit klarer Zustimmung gerechnet.

Geplant ist, dass das Verbot in einem Umkreis von 150 Metern gilt. Bei Verstößen drohen Strafen. In mehreren Städten gab es schon entsprechende Pilotprojekte. Für Schottland gibt es ähnliche Pläne. Im kleinsten britischen Landesteil Nordirland gelten besondere Regelungen. In Großbritannien werden Frauen, die sich zum Abbruch der Schwangerschaft entschlossen haben, vor Abtreibungskliniken immer wieder belästigt. (dpa)

Die amerikanische Stummfilm-Ikone Anna May Wong (1905-1961) bekommt eine US-Quarter-Münze gewidmet. Anna May Wong, Geburtsname Wong Liu Tsong, war der erste chinesisch-amerikanische Filmstar in Hollywood, heißt es auf der Website der zuständigen Behörde United States Mint. Wong drehte mehr als 60 Filme, unter anderem „Shanghai-Express“ (1932) an der Seite von Marlene Dietrich unter der Regie von Josef von Sternberg. Sie war außerdem die erste asiatisch-amerikanische Hauptdarstellerin einer US-Fernsehserie. Berichten zufolge soll die Münze kommende Woche in Umlauf kommen. Demnach ist Wong die erste amerikanische Staatsbürgerin mit asiatischen Wurzeln, die auf der US-Währung abgebildet wird.

Nachdem sie sich in Hollywood ständiger Diskriminierung ausgesetzt sah, reiste Wong einst nach Europa und arbeitete in englischen, deutschen und französischen Filmen mit. Sie trat in Theaterproduktionen in London und New York auf. 1960 erhielt sie einen Stern auf dem Walk of Fame in Los Angeles. Sie starb 1961 mit nur 56 Jahren. Die 25-Cent-Münze zeigt den Angaben der US Mint zufolge auf der einen Seite die Schauspielerin und auf der anderen den ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten, George Washington.

Die Münzen mit Wongs Abbild sind Teil des „American Women Quarters Program“, das bis 2025 „amerikanische Frauen und deren Beiträge zur amerikanischen Geschichte“ würdigen soll. Auf einer Münze, die Anfang des Jahres herausgegeben wurde, ist die Schriftstellerin Maya Angelou (1928-2014) zu sehen. Sie ist die erste Schwarze Frau, der eine US-Quarter-Münze gewidmet wurde. (dpa)

Mehr als 100 Städte in Deutschland haben durch den Einsatz von Recyclingpapier in den vergangenen Jahren zusammen etwa 1600 Gigawattstunden Energie gespart. Das geht aus dem aktuellen „Papieratlas“ der Initiative Pro Recyclingpapier hervor. Der Auswertung zufolge haben die erfassten Städte, darunter die Großstädte Berlin, Hamburg und München, seit 2008 ihren Recyclingpapier-Anteil um mehr als 25 Prozent gesteigert – von 68 Prozent vor 15 Jahren auf durchschnittliche 93,7 Prozent im Jahr 2021. Wie ein Sprecher der Initiative erläuterte, entsprechen die eingesparten 1600 Gigawattstunden ungefähr der Energiemenge, die nötig ist, um die Einwohner:innen Münchens ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. Auch die Wasser-Ersparnis sei beachtlich. Sie liege durch den Einsatz von Recyclingpapier seit 2008 bei mehr als 7,4 Milliarden Liter Wasser. (dpa)

Beschäftigte, die ihrem Unternehmen eine hohe Sozialverantwortung bescheinigen, haben laut einer Studie weniger Fehltage, als dies in anderen Firmen der Fall ist. Bei Beschäftigten, die die Unternehmensverantwortung als gut bewerten, hätten die Fehltage binnen zwölf Monaten bei 9,7 gelegen, zeigt der Fehlzeiten-Report der Krankenkasse AOK. Erwerbstätige, die die Unternehmensverantwortung als schlecht einstuften, hatten demnach hingegen 14,2 krankheitsbedingte Fehltage. Rund 97 Prozent der Beschäftigten, die ihren Arbeitgeber:innen eine besonders hohe Unternehmensverantwortung attestieren, seien zudem nach eigenen Angaben unter anderem selbst leistungsbereit. Umgekehrt sehe man in der Beschäftigtengruppe, die in ihrem Unternehmen eine niedrige Unternehmensverantwortung wahrnähmen, nur bei 76,4 Prozent eine hohe Leistungsbereitschaft, hieß es. Außerdem hat es der Studie zufolge weitere positive Effekte, wenn die Angestellten ihrer Firma eine verantwortungsbewusste Unternehmensführung bescheinigen: Sie hätten eine höhere Unternehmensverbundenheit und Arbeitszufriedenheit. (dpa)

Spanische Studenten eines Wohnheims in Madrid haben sich für derbe Macho-Sprüche und sexistische Beleidigungen bei den betroffenen Studentinnen entschuldigt. „Als Studenten des Wohnheims Elías Ahuja möchten wir unser Bedauern für unsere Taten zum Ausdruck bringen. Was ein schlechter Witz war, ist außer Kontrolle geraten“, schrieben die jungen Männer in einem am Sonntag bekannt gewordenen Brief an die Studentinnen, die in einem gegenüberliegenden Wohnheim leben. Beide Häuser, in dem jeweils nur Männer oder Frauen leben, werden vom katholischen Orden San Augustín geführt. In einem im Netz verbreiteten Video war zu sehen, wie ein Student nachts von seinem Fenster aus Richtung des Wohnheims der Kommilitoninnen diese unter anderem als „nymphomanische Huren“ bezeichnet, die „wie Kaninchen aus ihrem Bau“ kommen sollten, damit man entsprechend mit ihnen verfahren könne. In dem Entschuldigungsschreiben gelobten die Studenten nun Besserung. „Wir verpflichten uns, unser Verhalten zu ändern“, steht dort. (dpa)

Australiens Labor-Regierung will mit einem neuen Aktionsplan seine einmalige Tier- und Pflanzenwelt künftig besser vor Gefahren schützen. Im Zentrum des auf zehn Jahre angelegten Plans von Umweltministerin Tanya Plibersek stehen zunächst 110 Arten und 20 Regionen von besonders hohem Naturwert, wie Kangaroo Island vor South Australia und der Kakadu-Nationalpark im tropischen Norden. Die Arten, denen vorrangig geholfen werden soll, seien von unabhängigen Experten ausgewählt worden. Dazu gehören etwa endemische Beuteltiere wie Koalas und Wombats, Opossums, der Rotschwanz-Rabenkakadu, der Australische Seelöwe und das Bürstenschwanz-Felskänguru. Auch verschiedene Fisch-, Frosch- und Reptilienarten sowie 30 Pflanzenarten stehen auf der Liste. Ziel ist es, die Spezies besser vor der Klimakrise, dem Verlust ihres natürlichen Lebensraums und vor invasiven Arten wie wilden Katzen (Felis catus) zu bewahren.

„Unser bisheriger Ansatz hat nicht funktioniert“, sagte Plibersek am Dienstag. „Australien ist der weltweite Spitzenreiter beim Aussterben von Säugetieren.“ Der Handlungsbedarf sei noch nie größer gewesen. „Durch die Priorisierung von 110 Arten und 20 Orten wird der Plan Maßnahmen dort vorantreiben, wo sie am dringendsten benötigt werden“, erklärte Plibersek. Davon würde letztlich auch andere bedrohte Flora und Fauna in denselben Lebensräumen profitieren. Die Zeitung Sydney Morning Herald sprach von einem „mutigen“ und „ehrgeizigen“ Plan der Ministerin. Die konservative Vorgängerregierung stand wegen ihrer passiven Haltung in der Umweltpolitik schwer in der Kritik. (dpa)

Photovoltaik-Module auf Lärmschutzbauten entlang der deutschen Autobahnen und Bahngleise könnten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten und jährlich bis zu einer Million Tonnen CO2 einsparen. Dieses Potenzial hat eine Analyse ergeben, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) zusammen mit dem Eisenbahn-Bundesamt (EBA) und der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) durchgeführt hat.

Die Lärmschutzeinrichtungen entlang der Bahnstrecken, Autobahnen und Bundesstraßen seien laut DWD zusammen rund 5800 Kilometer lang. Auf Basis von Satellitendaten wurde ausgerechnet, dass dort durch nachträglich montierte Photovoltaik-Module jährlich rund 1500 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugt werden könnten. Damit könnten rund 450 000 Haushalte ihren jährlichen Stromverbrauch decken.

Etwa 80 Kilometer machen Steilwälle aus, also mit Steinen gefüllte Metallgestelle; Lärmschutzwände kommen auf etwa 2500 Kilometer. Bei beiden betrage die für Photovoltaik-Module nutzbare Fläche etwa zehn Prozent. Das größte Potenzial sollen aber sogenannte Lärmschutzwälle haben, die oft mit Gras bewachsen sind und an Deiche erinnern. Diese Wälle gibt es auf rund 1300 Kilometern entlang der Autobahnen, und sie haben ein jährliches Ertragspotenzial von rund 1200 GWh, wenn 50 Prozent ihrer Fläche mit PV-Anlagen bebaut werden. Die lärm- und betriebstechnischen Eigenschaften der Bauwerke müssten aber erhalten bleiben. Begrünte Lärmschutzbauten seien oft auch naturschutzrechtlich relevant. Diese Einschränkungen seien in der Studie einberechnet. (dpa)

Müll für Mauern: Forschende und Designer:innen aus Belgien und England haben einen nachhaltigen Ziegelstein aus regionalem Abfall entwickelt. Er soll beim Bau eines neuen Gebäudes des Design Museums im belgischen Gent eingesetzt werden. Das Baumaterial bestehe zu 63 Prozent aus regionalem Müll, teilte das Museum mit. Der kalkbasierte Fassadenziegel sei speziell entwickelt worden, um die CO2-Emissionen beim Bau des neuen Museumsgebäudes zu reduzieren. Für die Herstellung habe man Abfälle wie zerkleinerten Beton, Weißglas und Kalk aus der Region gesammelt und in einer Produktionsstätte in Gent in die gewünschte Form und Größe gepresst, hieß es in der Mitteilung des Museums. Das Prinzip lasse sich wegen des einfachen Produktionsverfahrens leicht auf andere urbane Umgebungen übertragen.

Der Ziegel werde nicht wie üblich in einem Ofen gebrannt, sondern gepresst und anschließend an der frischen Luft getrocknet, erklärte die Museumssprecherin weiter. Somit sei keine zusätzliche Hitze nötig und die Herstellung des Baumaterials dadurch besonders umweltfreundlich. Durch das spezielle Herstellungsverfahren und den recycelten Abfall werde im Vergleich zu herkömmlichen Ziegeln nur ein Drittel des CO2 verursacht. (dpa)

Zum Schutz von Bienen und anderen Bestäubern will die EU den Einsatz zweier Pestizide weiter einschränken. Lebensmittel und Tierfutter sollen demnach bald keine messbaren Rückstände der Insektizide Clothianidin oder Thiamethoxam enthalten dürfen, wie die EU-Kommission mitteilte. Die EU-Staaten hätten dem Vorschlag am Dienstag bereits zugestimmt. Bis Anfang 2023 sollen die neuen Regeln endgültig beschlossen und dann nach einer Übergangsfrist umgesetzt werden. Sie sollen sowohl für importierte als auch für in der EU hergestellte Produkte gelten.

Bereits 2018 hatte die EU den Einsatz der beiden sogenannten Neonikotinoide auf Äckern innerhalb der EU verboten. Neonikotinoide können Experten zufolge Insekten schon bei einer niedrigen Dosierung lähmen, töten oder das Lernvermögen und die Orientierungsfähigkeit beeinträchtigen.

Die neuen Regeln werden nun noch einmal dem Rat der EU-Staaten sowie dem Europaparlament vorgelegt. Haben beide Seiten keine Einwände, soll die Verordnung 2023 verabschiedet werden. (dpa)

Thailand lockert seine Abtreibungsregeln und erlaubt Frauen künftig einen Abbruch bis zur 20. Schwangerschaftswoche. Die jetzt im Königlichen Amtsblatt veröffentlichte Änderung soll Ende Oktober in Kraft treten. Schwangere müssen nach der 12. Woche allerdings einen Arzt aufsuchen, sich beraten lassen und eine Genehmigung einholen. Bis dahin dürfen sie eigenständig eine medizinische Einrichtung für einen Abbruch aufsuchen.

Lange waren Abtreibungen in dem buddhistischen Land – außer unter bestimmten Umständen – komplett illegal. Nach einem Urteil des Verfassungsgerichts und einer Änderung des Strafrechts waren sie seit Februar 2021 bis zur 12. Woche möglich. Wer danach einen Abbruch vornehmen ließ, riskierte ebenso eine Gefängnisstrafe wie die Person, die den Eingriff vornahm. (dpa)

Die Bundesregierung darf den Ausbau von Solaranlagen und anderen erneuerbaren Energien zusätzlich fördern. Die Europäische Kommission, die für die Einhaltung der Wettbewerbsregeln in der EU zuständig ist, genehmigte am Dienstag entsprechende Maßnahmen. Diese seien erforderlich, um erneuerbare Energiequellen auszubauen und den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu verringern, teilte die Brüsseler Behörde mit.

Konkret sollen Förderungen für Solaranlagen auf privaten Dächern ausgebaut werden, um zusätzlich Strom ins allgemeine Netz einzuspeisen. Die EU-Kommission genehmigte auch zusätzliche staatliche Ausschreibungen für Photovoltaikanlagen auf Frei- und Dachflächen sowie eine Anpassung einer Marktprämie für Stromproduzenten im Bereich Innovation.

Die Bundesregierung hatte zuletzt zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. So ist der Anteil von Wind- und Solarenergie deutlich erhöht worden. Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs aus Erneuerbaren kommen. Derzeit sind es knapp unter 50 Prozent. (dpa)

Maßnahmen wie strengere Tempolimits, mehr Homeoffice und mehr Fahrgemeinschaften könnten in der EU laut Greenpeace zu Einsparungen in Milliardenhöhe führen. Durch solche kurzfristigen Schritte würden 50 Millionen Tonnen weniger Öl verbraucht, teilte die Umweltschutzorganisation mit. Dies entspreche den Treibhausgasemissionen von 120 Millionen mit fossilen Brennstoffen betriebenen Autos. Verbraucher:innen könnten dadurch mehr als 60 Milliarden Euro sparen. Nach Angaben des EU-Statistikamts Eurostat war alleine der Straßenverkehr in der EU für knapp die Hälfte des Ölverbrauchs in der EU verantwortlich. Initiativen in Deutschland und anderen EU-Ländern, mit denen der öffentliche Nahverkehr kostenlos oder erschwinglicher gemacht worden sei, hätten nachweislich die Energie- und Lebenshaltungskosten gesenkt. Zudem habe es weniger Autoverkehr und weniger Staus in den Städten gegeben. Einkommensschwachen Haushalten sei so der Zugang zu mehr Mobilität ermöglicht worden. Als Datengrundlage für die Berechnungen zitiert Greenpeace Angaben offizielle Quellen wie die Europäische Umweltagentur, Eurostat und die EU-Kommission. (dpa)

Bundesumweltministerin Steffi Lemke will die Hersteller:innen von Einwegplastik bald an den Kosten zur Beseitigung entsprechender Abfälle aus Parks und Straßen beteiligen. Konkret geht es um die Einrichtung eines Fonds für Einwegplastik (Einwegkunststofffonds), in den die Hersteller:innen, abhängig von der von ihnen verkauften Menge, einzahlen sollen. Geplant sei eine „Sonderabgabe mit Finanzierungsfunktion“, heißt es im Referentenentwurf, der sich in der Abstimmung zwischen den Ministerien befindet. Er soll laut Umweltministerium noch im Herbst im Bundeskabinett beschlossen werden. Hintergrund des Vorhabens ist die EU-Einwegkunststoffrichtlinie, nach der die Mitgliedstaaten die Verantwortung der Hersteller:innen national umzusetzen haben. Diese betrifft etwa Mitnehmbehälter, Tüten- und Folienverpackungen, Getränkebecher und -behälter, leichte Tragetaschen, Feuchttücher, Luftballons oder Tabakfilter. Ab 2023 müssen Restaurants, Bistros und Cafés Getränke und Speisen für unterwegs auch in Mehrwegbehältern anbieten. Lemke sagte, sie könne sich auch die Einführung einer Mindestquote für Mehrwegflaschen vorstellen. (dpa)

Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz – und derzeit nicht heilbar. Doch mit einem gesunden Lebensstil lässt sich die Erkrankung oft bis ins hohe Alter vermeiden. Darauf weist die Deutsche Hirnstiftung hin. Hilfreich etwa: ausreichend Bewegung. Dafür müssen es nicht mal unbedingt die häufig empfohlenen 10.000 Schritte am Tag sein. Die Deutsche Hirnstiftung verweist etwa auf eine aktuelle Studie aus Großbritannien (veröffentlicht in JAMA Neurology im September 2022) für die Forscher:innen die tägliche Schrittzahl von 78.430 Erwachsenen ausgewertet haben. Bereits ab knapp 4.000 Schritten täglich zeigte sich demnach schon ein schützender Effekt. Optimal seien aber etwa 9.800 Schritte pro Tag oder ein bewusstes 30-minütiges Training mit einem Tempo von 112 Schritten pro Minute. Das entspricht einer recht hohen Schrittintensität. Man sollte also täglich eine große Runde zügig laufen. (dpa)

Tomaten, Einweg-Handschuhe und Smartphones: Hinter diesen Produkten steckt immer wieder Zwangsarbeit. Fast 28 Millionen Menschen weltweit gelten der Europäischen Kommission zufolge als versklavt. Dagegen will die Behörde vorgehen. Ein vorgestellter Gesetzesentwurf soll künftig etwa den Import und Export sowie den Verkauf von Produkten, die nachweislich unter Zwangsarbeit hergestellt wurden, in der EU verbieten. Den einzelnen Staaten soll damit ermöglicht werden, entsprechende Produkte aus dem Verkehr zu ziehen. „Diese Verordnung wird bei der Bekämpfung der modernen Sklaverei, von der Millionen von Menschen auf der ganzen Welt betroffen sind, einen echten Unterschied machen“, sagte der Handelskommissar Valdis Dombrovskis. Die Kommission nennt unter anderem die Landwirtschaft, Minen und die Textilindustrie als Branchen, in denen Fälle moderner Sklaverei häufig gemeldet werden. (dpa)

Der Gründer und bisherige Besitzer der Outdoor-Firma Patagonia, Yvon Chouinard, hat sein Unternehmen an gemeinnützige Stiftungen übertragen. Damit will der 83-Jährige sein Vermögen für Umweltschutz zur Verfügung stellen – insbesondere für Maßnahmen gegen die Klimakrise. „Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten“, erklärte Chouinard in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme auf der Patagonia-Website. Der New York Times zufolge beläuft sich Patagonias Firmenwert auf rund drei Milliarden Dollar (3.01 Milliarden Euro). Alle Gewinne – dem Bericht nach etwa 100 Millionen Dollar pro Jahr –, die nicht wieder ins Unternehmen investiert werden, sollen künftig über eigens dafür gegründete Stiftungen für den Kampf gegen Erderwärmung und für Naturschutz verwendet werden. „Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt“, sagte Chouinard der Zeitung. (dpa)

Erstmals nimmt in Deutschland ein Beauftragter für den Schutz der Meere die Arbeit auf. Das Bundeskabinett hat den bisherigen Abteilungsleiter im Umweltministerium, Sebastian Unger, zum neuen Meeresbeauftragten der Bundesregierung ernannt. Der neue Meeresbeauftragte soll die Bundesregierung etwa in nationalen und internationalen Verhandlungen zum Meeresschutz vertreten. „Wir wollen unseren Einsatz auch international für ambitionierte und rechtsverbindliche Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt auf Hoher See, der internationalen Tiefsee oder im Kampf gegen die Plastikverschmutzung der Ozeane weiter stärken“, sagte Unger am Mittwoch. Der Zustand der Meere sei weltweit „kritisch“. Er wolle sich in seiner neuen Rolle dafür einsetzen, Meere besser zu schützen. (dpa)

Finnland will mit einer Reform der Elternzeit mehr Gleichberechtigung schaffen. Mütter und Väter von Neugeborenen haben in dem EU-Mitgliedsland seit diesem Sonntag das gleiche Recht auf Elternzeit: Bei zwei Elternteilen bekommen beide jeweils 160 Tage Elternzeit zugeteilt. Bis zu 63 ihrer Tage dürfen sie aber an die oder den anderen abgeben. Die Reform zielt nach Angaben der Regierung darauf ab, „die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern und eine ausgewogenere Aufteilung der Betreuungs- und Erziehungspflichten zwischen den Geschlechtern zu fördern“.

Außerdem soll sie unterschiedliche Familienformen besser berücksichtigen, wie die Regierung von Ministerpräsidentin Sanna Marin erläuterte. „Alle Eltern, die das Sorgerecht für ihr Kind haben, haben den gleichen Anspruch auf Elterngeld.“ Das gilt unabhängig vom Geschlecht der Eltern – und auch davon, ob es leibliche oder Adoptiveltern sind. (dpa)

Hunderttausende Hausangestellte werden in Spanien rechtlich mit Beschäftigten anderer Sektoren gleichgestellt. Die linke Regierung bewilligte ein entsprechendes Gesetzesdekret am Dienstag in Madrid. Die Hausangestellten, darunter zum Beispiel Reinigungskräfte, Gärtner und Seniorenbetreuer:innen, bekommen unter anderem Anrecht auf Arbeitslosenunterstützung. Zudem können sie künftig nicht mehr ohne Angabe von Gründen entlassen werden. Ab dem 1. Oktober 2022 sind Arbeitgeber:innen zur Anmeldung bei der Sozialversicherung verpflichtet.

Damit werde „eine historische Diskriminierung beendet“, schrieb Ministerpräsident Pedro Sánchez auf Twitter. Arbeitsministerin Yolanda Díaz erklärte, Spanien sei nun „ein besseres Land“. Sie betonte, es handele sich um eine „feministische Reform“. Die überwiegende Mehrheit der Hausangestellten in Spanien seien Frauen. Rund ein Drittel sei älter als 55 Jahre, 44 Prozent seien Einwanderinnen und über die Hälfte sei teilzeitbeschäftigt. Wegen der Diskriminierung von Hausangestellten hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) Spanien erst im Februar gerügt. Der Ausschluss der Hausangestellten vom Anrecht auf Arbeitslosenhilfe verstoße gegen EU-Recht, hieß es. In Spanien gibt es gut 370.000 offiziell registrierte Hausangestellte. Weitere 200.000 werden nach Schätzungen schwarz beschäftigt. Das neue Gesetzesdekret betrifft auch zahlreiche Deutsche, die etwa auf Mallorca und in anderen Teilen Spaniens Hausangestellte beschäftigen. (dpa)

Australiens neues Klimaschutzgesetz hat die letzte Hürde genommen: Nach dem Repräsentantenhaus hat am Donnerstag auch der Senat in der Hauptstadt Canberra für das Gesetz gestimmt, mit dem das Land seine Klimaziele für die nächsten Jahre festlegt.„Fast ein Jahrzehnt lang stolperte Australien von einer politischen Maßnahme zur nächsten“, schrieben Premierminister Anthony Albanese und Klimaminister Chris Bowen. „Unserer Wirtschaft (…) entgingen Milliarden von Dollar an öffentlichen und privaten Investitionen in saubere Energie. Doch heute ändert sich das.“

Wichtigster Punkt ist die Reduzierung der Emissionen: Bis 2030 will Australien 43 Prozent der klimaschädlichen CO2-Gase im Vergleich zum Jahr 2005 einsparen, bis 2050 soll der Kontinent komplett emissionsfrei werden. Über Fortschritte und Rückschläge muss Klimaminister Bowen mit einem jährlichen Bericht vor den Parlamentarier:innen Rechenschaft ablegen. Der rote Kontinent ist immer wieder Schauplatz von extremen Wetterereignissen, die sich wegen der Klimakrise noch weiter verstärken könnten. Deshalb gilt das Klimagesetz als Meilenstein. Die Labor-Regierung von Premier Albanese, die seit Mai im Amt ist, hatte die Klimapolitik schon im Wahlkampf weit oben auf die Agenda gesetzt. Albaneses konservativer Vorgänger Scott Morrison stand wegen seiner zögerlichen Haltung in der Klimapolitik und der Nähe zur klimaschädlichen Kohleindustrie auch international in der Kritik. (dpa)

In Oberschwaben ist seit Donnerstag der erste Regionalzug der Deutschen Bahn mit Biosprit unterwegs. Durch die Umstellung werden im Vergleich zum Einsatz von Diesel rund 90 Prozent der CO2-Emissionen eingespart, wie die Bahn und das baden-württembergische Verkehrsministerium mitteilten. 57 Züge sollen an der umgerüsteten Tankstelle in Aulendorf aufgefüllt werden und so klimafreundlicher in der Region unterwegs sein. Weitere Orte in Deutschland sollen in diesem Jahr folgen.Bis zum Jahr 2040 will die Bahn Dieselkraftstoffe vollständig aus ihrer Flotte verbannen. Im Fernverkehr sollen schon bis zum Jahr 2025 alle Dieselloks auf Biosprit umgerüstet werden.

So werden schon seit Juli die Sylt Shuttles zwischen Niebüll auf dem schleswig-holsteinischen Festland und Westerland auf Sylt mit nachhaltigerem Kraftstoff betankt. Auch im Güterverkehr wird der Biosprit an drei Tankstellen in Deutschland genutzt.Der Kraftstoff wird nach Angaben der Bahn aus biologischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt. Damit gebe es keine Konkurrenz zur Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln. (dpa)

Mit Pro-Werbe-Stickern für den Briefkasten beginnt in Frankreich ein Versuch zum Müllvermeiden. In elf Städten und Gemeinden dürfen seit Donnerstag nur noch in diejenigen Kästen Werbeprospekte eingeworfen werden, die ein „Ja Werbung“-Aufkleber ziert. Mit dabei sind etwa Bordeaux, Grenoble und Nancy. Drei weitere Orte folgen dann im Winter. Insgesamt 2,5 Millionen Französinnen und Franzosen können sich bei dem knapp dreijährigen Versuch mit einem Sticker bewusst für Anzeigenblätter entscheiden.

Bisher gibt es in Frankreich „Stopp Werbung“-Aufkleber, die verhindern sollen, dass Anzeigenblätter in der eigenen Post landen. Laut einer Untersuchung der Agentur für ökologischen Wandel ADEME befanden sie sich 2020 etwa an jedem sechsten Briefkasten. Dennoch habe jeder Haushalt im Schnitt mehr als 26 Kilogramm nicht adressierte Werbung eingeworfen bekommen und diese teils ungelesen entsorgt. Der neue Versuch, der Müll vermeiden und Ressourcen sparen will, geht auf einen Vorschlag eines Bürgerkonvents zum Klimaschutz zurück und ist im Klimagesetz festgeschrieben. Zum Ende des Vorhabens soll eine Arbeitsgruppe beurteilen, welche Auswirkungen der Versuch auf Umwelt, Wirtschaft und das Verhalten der Menschen hatte. Auch die betroffenen Sektoren sollen dabei in den Blick genommen werden. Die Gewerkschaft CGT hatte angesichts des Versuchs Sorge um Jobs in der Papier-, Druck-, Verteil- und Werbebranche ausgedrückt. (dpa)

Mindestens ein paar Sekunden und höchstens zehn Minuten: So lange dauern sogenannte Mikropausen, die sich laut einer Studie positiv auf das Wohlbefinden von Menschen auswirken können. Die kurzen Unterbrechungen könnten im Arbeits- oder Studienalltag die Müdigkeit verringern und das Energie-Level erhöhen, schreibt das Team um Patricia Albulescu von der rumänischen West-Universität Temeswar (Timisoara) im Online-Fachmagazin „PLOS ONE“. Für die Untersuchung haben die Forschenden im Rahmen einer Metaanalyse 22 Studien zu dem Thema ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass sich Menschen nach Mikropausen energiegeladener und weniger müde fühlen. Die Analyse ergab keine eindeutigen Ergebnisse dazu, ob nach einer Pause auch produktiver gearbeitet wird oder nicht. Die Leistung habe jedoch zumindest nicht abgenommen, berichtet das Team.

„Diese Mikropausen dienen eigentlich nicht der Erholung, sondern der Vorbeugung von Übermüdung“, erklärt der Psychologe Friedhelm Nachreiner, Vorsitzender der Gesellschaft für Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologische Forschung, der nicht an der Studie beteiligt war. Ihm zufolge haben Mikropausen daher auch einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Die Pausen sollten dementsprechend nicht zu spät genommen werden. Seine Kritik an der Studie: Die Autoren hätten zu wenige Untersuchungen ausgewertet und Standardliteratur nicht zur Kenntnis genommen. Er bemängelt zudem, dass die Studienteilnehmer Energie-Level und Ermüdung selbst eingeschätzt hatten. „Die Autoren unterscheiden hier nicht sauber zwischen Ermüdung und gefühlter Ermüdung“, so der Arbeitszeitforscher.

Die Autoren der Studie erklären selbst, dass neben Energie und Müdigkeit künftig auch andere Gemütszustände analysiert werden müssten, wie etwa Angst oder Anspannung. Viele Arbeitnehmer haben den Studienautoren zufolge heute immer noch das Gefühl, dass Pausen als „kontraproduktives Verhalten“ wahrgenommen werden könnten. Mit Blick auf die positiven Auswirkungen plädieren sie deswegen dafür, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter künftig aktiv zu Mikropausen ermutigen. Auch im Uni-Alltag könnten die kurzen Unterbrechungen Studierenden dabei helfen, Energie zu tanken – etwa in Vorlesungen oder beim Lernen am Computer. (dpa)

In Spanien wird das Sexualstrafrecht verschärft. Ein Gesetzentwurf der linken Regierung, wonach alle beteiligten Personen künftig sexuellen Handlungen ausdrücklich zustimmen müssen, wurde vom Parlament am Donnerstag in Madrid endgültig gebilligt. Gegen das sogenannte „Nur Ja heißt Ja“-Gesetz stimmten die Abgeordneten der konservativen Volkspartei (PP) und der rechtspopulistischen Vox. Ihr Hauptargument: Mit dem Vorhaben werde das Prinzip der Unschuldsvermutung gefährdet. Der Gesetzentwurf wurde im Mai erstmals vom Parlament gebilligt, der Senat schickte ihn aber mit einem kleinen Änderungsvorschlag zurück.

Das neue Paragrafenwerk hebt die Unterscheidung zwischen Missbrauch und Aggression auf. Sexuelle Übergriffe werden nach dem Inkrafttreten als Vergewaltigung betrachtet – egal ob das Opfer sich wehrt oder eine Handlung aus Angst geschehen lässt. Auf Vergewaltigung und sexuelle Gewalt werden dann bis zu 15 Jahre Haft stehen. Zudem werden unter anderem „einschüchternde“ Komplimente sowie die Verbreitung von Sexvideos unter Strafe gestellt.

Gleichstellungsministerin Irene Montero hat das Gesetz als einen „entscheidenden Schritt zur Veränderung der sexuellen Kultur“ ihres Landes bezeichnet. Der „Vergewaltigungskultur“ und dem „sexuellen Terror“ werde ein Ende bereitet. „Die feministische Bewegung schreibt Geschichte in Spanien“, hatte sie bereits im Mai gejubelt. (dpa)

Deutschland und Kanada haben eine langfristige Zusammenarbeit für die Erzeugung und den Transport von Wasserstoff vereinbart. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der kanadische Energieminister Jonathan Wilkinson unterzeichneten am Dienstagabend in Stephenville in der Provinz Neufundland und Labrador ein Abkommen, dass zum Export von Wasserstoff von Kanada nach Deutschland ab dem Jahr 2025 führen soll. Die Unterzeichnung fand in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Kanadas Premierminister Justin Trudeau statt.

Neufundland gilt als günstiger Standort für die Produktion von grünem Wasserstoff, der mit Hilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wird. Es gibt in der dünn besiedelten Region viel Wind und viel Fläche, um ihn in Energie umzuwandeln.

Bei der Nutzung von Wasserstoff entstehen keine Treibhausgase. Doch muss zur Herstellung mit großem Energieaufwand Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden. Klimafreundlich ist diese Elektrolyse nur, wenn dafür nachhaltig produzierte Energie verwendet wird, also zum Beispiel Strom aus Sonne oder Wind.

Grundsätzlich kann Wasserstoff als Basis für Kraft- und Brennstoffe dienen, um etwa in Industrie und Verkehr Kohle, Öl und Erdgas abzulösen. Weil die Herstellung sehr energieintensiv ist, ist der Wasserstoff derzeit noch deutlich teurer als fossile Energieträger. (dpa)

Eine Koalition aus Deutschland und mehr als 15 weiteren Ländern will ein schnelles Ende der internationalen Plastikvermüllung vorantreiben. Die Initiative wird von Norwegen und Ruanda geleitet, wie das Bundesumweltministerium mitteilte. „Die Vermüllung der Meere durch Unmengen von Plastik ist ein riesiges Umweltproblem, das der Tier- und Pflanzenwelt, aber auch dem Menschen schadet“, so Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne).

Die Verhandlungsinitiative war im März auf der Umweltversammlung der Vereinten Nationen in Nairobi vereinbart worden. Ziel ist ein rechtsverbindliches Instrument zur Reduktion von Meeresmüll und Umweltbelastungen, so das Ministerium. Die Plastikverschmutzung habe weltweit ein noch nie da gewesenes Ausmaß erreicht und werde ohne einen internationalen verbindlichen Rahmen in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich erheblich zunehmen. Laut Lemke soll das Abkommen innerhalb weniger Jahre ausgehandelt werden.

Die „High Ambition Coalition to End Plastic Pollution“ hat für die weiteren Verhandlungen die Ziele definiert, so das Ministerium am Montag. Dazu zählen laut der internationalen Koalition etwa, dass Plastik nachhaltig produziert werden müsse. Neben Deutschland sind unter anderem auch Schweden, Großbritannien, Senegal und Costa Rica Teil der Koalition. (dpa)

Der kostenlose Zugang zu Tampons und Binden ist in Schottland ab sofort gesetzlich geregelt. Am Montag, 15.08.2022, trat ein Gesetz in Kraft, dass Bildungseinrichtungen und städtische Einrichtungen verpflichtet, „kostenlose Periodenprodukte für alle, die sie brauchen zur Verfügung zu stellen“. Nach eigenen Angaben ist Schottland das erste Land der Welt, das ein solches Gesetz hat. Die schottische Labour-Abgeordnete Monica Lennon, die das bereits 2020 verabschiedete Gesetz angestoßen hatte, sagte: „Gerade jetzt, wo die Lebenshaltungskosten steigen, ist das Gesetz ein Leuchtfeuer der Hoffnung, das zeigt, was erreicht werden kann, wenn Politiker zusammenkommen und zum Wohle der Menschen handeln.“

Seit 2017 hat Schottland bereits rund 27 Millionen Pfund (knapp 32 Millionen Euro) investiert, um an öffentlichen Orten Zugang zu Binden und Tampons zu schaffen. In Schulen ist die Verfügbarkeit schon seit dem vergangenen Jahr Pflicht, nun wird sie ausgeweitet. „Wir sind stolz, die erste nationale Regierung der Welt zu sein, die diesen Schritt geht“, sagte die Ministerin für soziale Gerechtigkeit, Shona Robison. Periodenarmut – also der Umstand, dass sich Mädchen und Frauen keine geeigneten Periodenprodukte leisten können – ist in vielen Ländern weltweit ein Problem. Eine Erhebung der Hilfsorganisation Plan International ergab 2017, dass sich zehn Prozent der Mädchen und jungen Frauen im Alter von 14 bis 21 im Vereinigten Königreich keine Menstruationsprodukte leisten konnten – 15 Prozent hatten finanzielle Probleme, sie sich zu leisten. (dpa)

Der Nutri-Score hilft Konsument:innen beim Erkennen von zuckerhaltigen Lebensmitteln und trägt so zu einer gesünderen Ernährung bei. Das berichten Wissenschaftler:innen der Universität Göttingen nach einer Studie in der Fachzeitschrift „PLOS One“. Demnach wirkt das in Deutschland freiwillige Produktlabel irreführenden Angaben zu Zucker entgegen. Unternehmen würden mit Angaben wie „ohne zusätzlichen Zucker“ oft den Eindruck erwecken, Produkte seien gesünder, als sie tatsächlich sind, schreibt das Team um Kristin Jürkenbeck vom Lehrstuhl „Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte“. Der Nutri-Score helfe Konsument:innen, solche nicht zutreffenden Aussagen zu entlarven.

Der Nutri-Score bewertet bei einem Lebensmittel die Menge an Zucker, Fett, Salz, Ballaststoffen, Proteinen oder Anteilen an Obst und Gemüse pro 100 Gramm. Der daraus gebildete Gesamtwert wird auf einer fünfstufigen Skala abgebildet: von „A“ auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes „C“ bis zum roten „E“ für die ungünstigste. Für die Studie wurden Teilnehmer:innen online drei verschiedene handelsähnliche Produkte gezeigt – ein Fertig-Cappucino, ein Schokoladen-Müsli und ein Hafer-Getränk. Diese waren jeweils unterschiedlich mit Nutri-Score oder Zucker-Botschaften bedruckt, wie sie von Unternehmen verwendet werden. Die Teilnehmer:innen bewerteten Produkte mit Unternehmensangaben zu einem reduzierten Zuckergehalt als gesünder, als sie tatsächlich waren. Bei den – teils zusätzlich – mit dem Nutri-Score bedruckten Lebensmitteln war das nicht der Fall.

Das Produktlabel wird zunehmend in verschiedenen europäischen Ländern genutzt. In Deutschland ist die Nutzung seit November 2020 freiwillig möglich. „Bis zum 15. August 2022 haben sich rund 310 aus Deutschland stammende Unternehmen mit rund 590 Marken für den Nutri-Score registriert“, teilte das Bundesernährungsministerium mit. (dpa)

Sie schwirren in Scharen vorzugsweise über reich gedeckte Tische im Freien und machen viele Menschen nervös. Und in diesem Jahr scheinen besonders viele Wespen in Deutschland unterwegs zu sein. Die Insekten spielen – ähnlich wie Bienen – bei der Bestäubung von Pflanzen eine wichtige Rolle, tragen Pollen von Blüte zu Blüte. Und sie fressen Schädlinge wie Mücken und Blattläuse.

„Unsere Daten deuten darauf hin, dass wir 2022 ein Wespenjahr haben“, bestätigt der Biologe Stephan Härtel, Wespenexperte vom Nabu Berlin. Zudem habe es beim Naturschutzbund bislang dreimal so viele Fälle von Beratungen zu Wespen gegeben wie im vergangenen Jahr. „Auch daraus lässt sich schließen, dass es aktuell besonders viele Nester und somit besonders viele Wespen sind“, sagt Härtel.

Neben dem trockenen, heißen Wetter, das Wespen im Gegensatz zu vielen anderen Tieren sehr gut bekommt, gibt es noch andere Gründe für die hohe Zahl der gestreiften Brummer. So seien in diesem Frühjahr besonders viele Wespenköniginnen unterwegs gewesen, um ein Nest zu gründen. Weil es in der sensiblen Phase der Neugründung etwa im Mai keine längere Kälteperiode gegeben habe, seien die Tiere gut durchgekommen, erklärte Härtel. Dadurch habe sich eine beträchtliche Population mit viel Brut aufgebaut, die derzeit ihren Höhepunkt erreiche. (dpa)

Wasser marsch: Von der Ostsee bis zum Alpenrand soll es künftig Gratis-Wasser für alle geben – in Fußgängerzonen, Einkaufspassagen oder Parks. Umgesetzt werden soll die Idee von den Kommunen. Angesichts zunehmender Hitze will Umweltministerin Steffi Lemke die deutschen Städte und Kommunen zum Aufstellen zahlreicher neuer Trinkwasserbrunnen verpflichten. Bürgerinnen und Bürger sollen sich so besser unterwegs versorgen sowie kostenloses Wasser für den Hausgebrauch abfüllen können. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag der Grünen-Politikerin passierte am Mittwoch das Bundeskabinett. „Zugang zu Trinkwasser muss für alle Menschen in Deutschland so einfach wie möglich sein“, sagte Lemke.

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Kommunen künftig Trinkwasserbrunnen beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen und in Einkaufspassagen aufstellen – sofern dies technisch machbar ist und dem lokalen Bedarf entspricht. In einem ersten Schritt sollen Städte und Gemeinden etwa 1000 zusätzliche Brunnen errichten, wie das Ministerium mitteilte. Schon heute gibt es deutschlandweit mehr als 1300 öffentliche Trinkwasserbrunnen. Von ihrem jeweiligen Bundesland sollen die Kommunen dafür finanziell unterstützt werden, wie ein Ministeriumssprecher erläuterte.

„Wenn Kommunen jetzt aktiv werden, dann leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Gesundheits- und vor allem Hitzeschutz von Bürgerinnen und Bürger“, so Lemke. „Leitungswasser ist ein kontrolliertes Lebensmittel, es spart Energie und wird am Trinkbrunnen verpackungsfrei bereitgestellt – so profitiert auch die Umwelt.“ Dass man an Trinkbrunnen mit mitgebrachten Flaschen Wasser zapfen kann, bezeichnete der Ministeriumssprecher dabei als einen positiven „Nebeneffekt“. (dpa)

Der US-Senat hat mit der knappen Mehrheit der Demokrat:innen einen Gesetzesentwurf für massive Investitionen unter anderem in den Sozialbereich und den Klimaschutz beschlossen. Vizepräsidentin Kamala Harris – die qua Amt auch dem Senat vorsteht – gab am Sonntag die entscheidende Stimme für die einfache Mehrheit ab.

Die Zustimmung des Repräsentantenhauses folgte mit einem entsprechendem Votum am Freitag. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden, der ebenfalls den Demokrat:innen angehört, hat das Gesetz vorab als „historisch“ bezeichnet. Es werde dazu beitragen, „die drängendsten wirtschaftlichen Herausforderungen von heute zu bewältigen, unsere Wirtschaft für die kommenden Jahrzehnte zu stärken und die Vereinigten Staaten in die Lage zu versetzen, weltweit führend im Bereich der sauberen Energie zu sein“, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. (dpa)

Verbraucher:innen setzen beim Grillen vermehrt auf fleischlose Alternativen. „Wir merken, dass Vegetarisches stark im Kommen ist“, sagte Oliver Sievers, Präsident der German Barbecue Association (GBA), anlässlich der Deutschen Grillmeisterschaften in Fulda. Zudem würden Kund:innen vermehrt auf Nachhaltigkeit bei Grillwaren achten. Das bestätigt eine Studie des Marktforschungsinstituts GfK, nach der die Nachfrage nach pflanzlichen Grillalternativen in den ersten fünf Monaten 2022 stieg. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum wuchs der Absatz von Fleischersatzprodukten für das Grillen um neun Prozent, Verkäufe von Grillkäse stiegen um ein Prozent. (dpa)

Der Lebensmittelhändler Rewe will ab Mitte 2023 auf millionenfach an die Haushalte verteilte Prospekte und Papier-Handzettel für seine Supermärkte verzichten. „Zum 1. Juli 2023 wird der Druck und die Verteilung der Prospekte eingestellt“, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Umstellung spare mehr als 73.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen CO2, 1,1 Millionen Tonnen Wasser und 380 Millionen Kilowattstunden Energie pro Jahr. Bereits im Juni hatte Deutschlands größte Baumarktkette Obi angekündigt, ab sofort auf Prospekte zu verzichten.

Prospekte und Handzettel gehören zu den verbreitetsten Werbemitteln in Deutschland. Nach Branchenschätzungen landen über 28 Milliarden davon Jahr für Jahr ungefragt in den Briefkästen. Umweltschützer kritisieren, das führe zu Unmengen unnötigen Abfalls, vergeude Ressourcen und heize den Klimawandel an. Der Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Leif Miller, würdigte den Schritt von Rewe als „wichtige Entscheidung zum Wohle der Natur, der hoffentlich viele Wettbewerber im Lebensmitteleinzelhandel folgen werden.“ (dpa)

In einem sehr seltenen Fall hat ein weiterer Patient durch eine spezielle Behandlung seine HIV-Infektion offenbar überwunden. Der sogenannte „City of Hope-Patient“ hatte sich 1988 angesteckt. Nach einer Stammzelltransplantation wegen Blutkrebs im Jahr 2019 war bei ihm keine Vermehrung von HI-Viren mehr festgestellt worden, auch nachdem er antivirale Medikamente abgesetzt hatte, wie das kalifornische Krebszentrum „City of Hope“ mitteilte. Auch der Blutkrebs ging demnach zurück. Allerdings kommt diese Form der HIV-Therapie für die allermeisten Infizierten nicht in Frage, weil sie hohe Risiken birgt.

„Als ich 1988 meine HIV-Diagnose bekam, dachte ich wie viele andere auch, dass das mein Todesurteil ist“, wird der Patient von seinen behandelnden Ärzten zitiert. Der 66-Jährige profitierte davon, dass der Spender der Stammzellen eine seltene Genmutation hat. Diese Veränderung im Erbgut sorgt dafür, dass das HI-Virus nicht mehr in Immunzellen eindringen und sich nicht mehr vermehren kann. Der „City of Hope-Patient“ ist einer von ganz wenigen Einzelfällen, die als geheilt von HIV gelten. Erst Anfang des Jahres wurde der Fall der sogenannten „New Yorker-Patientin“ vorgestellt. Ein besonders bekanntes Beispiel ist der Amerikaner Timothy Brown, auch bekannt als der „Berliner Patient“. Er hatte sich 1995 während seines Studiums in Berlin mit HIV angesteckt. Ebenfalls wegen einer Leukämie-Erkrankung erhielt er vor rund 15 Jahren in Berlin eine bestimmte Stammzelltherapie. (dpa)

Die Umweltorganisation Greenpeace bescheinigt Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland ein wachsendes Bewusstsein für den nachhaltigeren Umgang mit Mode. Dieses sei in den „letzten sieben Jahren signifikant gestiegen“, hieß es auf Basis einer am Mittwoch in Hamburg repräsentativen Umfrage mit dem Titel „Nachhaltigkeit ist tragbar“. Beispielsweise seien heute zwei Drittel der Bevölkerung bereit, weniger neue Kleidung zu kaufen – und die überwiegende Mehrheit von 89 Prozent habe vor, vorhandene Kleidung länger zu tragen. Zudem sei der Klima- und Umweltschutz für deutlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung ein wichtiger Beweggrund für einen nachhaltigeren Umgang mit Mode geworden.

„Dieses neue Bewusstsein hat bereits Eingang im deutschen Alltagsverhalten gefunden“, schreibt Greenpeace. „Denn selbst wenn immer noch hauptsächlich neu gekauft wird und viele Kleider nur wenig und kurz getragen werden, haben die Deutschen dennoch bereits 6,5 Prozent weniger Kleider im Schrank als noch 2015, und sie behalten die einzelnen Stücke deutlich länger, bevor aussortiert wird.“ Die Umweltorganisation hatte das Konsumverhalten in Deutschland angesichts des Erdüberlastungstages in am 28. Juli unter die Lupe genommen. Der Tag markiert den Punkt innerhalb des Jahres, von dem an die Menschheit mehr natürliche Ressourcen verbraucht als in dem Jahr eigentlich zur Verfügung stehen. Der Tag liegt damit früher als noch im vergangenen Jahr, wie Berechnungen des Global Footprint Networks mit Sitz in den USA und der Schweiz ergaben.(dpa)

Für viele lesbische Paare in Deutschland soll es nach Willen der zuständigen Minister:innen bald möglich sein, dass beide Frauen ab der Geburt eines Kindes rechtlich als Mütter anerkannt werden. „Bisher wird nur die gebärende Frau als Mutter eingetragen, und der zweiten Frau bleibt nur ein langwieriges Adoptionsverfahren“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Das hat mit Gerechtigkeit und Vielfalt der Gesellschaft nichts zu tun“, erklärte die Grünen-Politikerin.

Paus erklärte, die Gesellschaft sei an vielen Stellen weiter als die Politik. „Neben der Familie aus Vater, Mutter, Kind haben wir auch ganz viele andere Familienformen. Diese Familien fühlen sich von den derzeitigen Gesetzen nicht ausreichend repräsentiert“. Es gehe nun darum, mit dem Justizministerium „Lösungen für lesbische Paare mit Kindern vorlegen, die betroffenen Frauen gerecht werden“. Zuvor hatte sich auch Bundesjustizminister Marco Buschmann für eine Neuregelung ausgesprochen und sich „zuversichtlich” gezeigt, dass es noch in diesem Jahr einen entsprechenden Gesetzentwurf geben werde. „Wir wollen Regeln schaffen, damit Kinder von Geburt an eine rechtssichere Beziehung zu beiden Elternteilen haben – und niemand sich als Elternteil zweiter Klasse fühlen muss“, sagte der FDP-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe . Expert:innen sprechen dabei von der sogenannten Co-Mutterschaft. (dpa)

Die französische Nationalversammlung hat im Kampf gegen die steigende Inflation für eine Anhebung der Altersrenten und Sozialleistungen um 4 Prozent gestimmt. Diese betrifft insbesondere die Familienbeihilfe und die Mindestsicherung für mittellose Menschen sowie die sogenannte Behinderten- und Studienbeihilfe. Die Neubewertung, die am späten Mittwochabend in erster Lesung fast einstimmig gebilligt wurde, tritt rückwirkend ab 1. Juli 2022 in Kraft.

Frankreich hat laut Wirtschaftsminister Bruno Le Maire seit 2021 bereits 23 Milliarden Euro zur Stärkung der Kaufkraft ausgegeben, vor allem für die Begrenzung der Strom- und Gaskosten für die Verbraucher:innen. Nach Angaben des Amts für Statistik INSEE liegt Frankreichs Inflationsrate im Jahresdurchschnitt bei 5,8 Prozent und ist damit noch eine der niedrigsten innerhalb der Eurozone.(dpa)

Die Bahn will bei den letzten Fernverkehrs-Strecken mit Dieselloks künftig Biosprit nutzen. „Bis 2025 stellen wir die letzten noch verbleibenden knapp zwei Prozent der dieselbetriebenen Strecken im Fernverkehr auf Biokraftstoff um und setzen damit ein weiteres Zeichen für den Klimaschutz“, sagte die Vorständin Marketing DB Fernverkehr, Stefanie Berk, am Mittwoch. Dabei handelt es sich um die Strecken Erfurt–Gera sowie zwischen Immenstadt und Oberstdorf. Auf allen anderen Strecken im Fernverkehr wird den Angaben zufolge 100 Prozent Ökostrom genutzt.

Zudem werden seit den 20. Juli die Dieselzüge des Sylt Shuttles und des Sylt Shuttle Plus zwischen Niebüll auf dem schleswig-holsteinischen Festland und Westerland auf Sylt mit Biokraftstoff betankt. Laut Bahn werden dadurch jährlich etwa 7500 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Der eingesetzte Kraftstoff werde ausschließlich aus biologischen Rest- und Abfallstoffen produziert. Es werde keine extra angebaute Biomasse verwendet, eine Konkurrenz mit der Nahrungs- und Futtermittelproduktion sei ausgeschlossen.(dpa)

Mit einer Sonderbesteuerung der „Kriegsgewinne“ von Banken und Energiekonzernen will die spanische Regierung in den nächsten zwei Jahren sieben Milliarden Euro zusätzlich einnehmen und das gesamte Geld für Sozialausgaben verwenden. Er werde „alles tun, um die Mittelklasse und die Arbeiter“ vor den Folgen des Ukraine-Konflikts, der Energiekrise und der Inflation „in Schutz zu nehmen“, sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Dienstag im Parlament in Madrid bei der Debatte über die Lage der Nation.

Der Chef der linken Minderheitsregierung kündigte zudem unter anderem eine Erhöhung der Stipendien für Schüler:innen und Student:innen sowie mehr Subventionen für den öffentlichen Verkehr an. Zwischen dem 1. September und dem 31. Dezember werden alle Abonnements der von der nationalen Eisenbahngesellschaft Renfe und von Regional-Firmen betriebenen S-Bahnen und Nahverkehrszüge kostenlos sein.

Zuvor hatte Sánchez Ende Juni im Rahmen eines Entlastungspakets im Umfang von neun Milliarden Euro bereits unter anderem eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom von zehn auf fünf Prozent, Reduzierungen der Abo-Tarife des öffentlichen Nahverkehrs um 30 bis 50 Prozent, eine 15-prozentige Erhöhung der niedrigeren Alters- und Invaliditätsrenten sowie eine Sonderzahlung von 200 Euro für Menschen mit Jahreseinkommen von unter 14.000 Euro angekündigt. (dpa)

Rostocker Wissenschaftler:innen haben weißen Hautkrebs nach eigenen Angaben erfolgreich mit radioaktiver Paste behandelt. Im Rahmen der deutschlandweit einmaligen Studie seien 22 Patient:innen behandelt worden, teilte die Universitätsmedizin Rostock (UMR) diese Woche mit. „Alle teilnehmenden Patienten zeigten ein Ansprechen, und die meisten waren langfristig geheilt“, wird der Dermatologe Steffen Emmert zitiert. Ralf Gutzmer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie, sagte, es handele sich um ein neues Verfahren, das weiter evaluiert werden müsse. Weißer Hautkrebs ist ein Oberbegriff für bestimmte Hauttumore, die sich vom schwarzen Hautkrebs (dem Melanom) unterscheiden. Sonne beziehungsweise UV-Strahlung ist der wichtigste Risikofaktor. Die Untersuchung ist noch nicht in einem von Expert:innen begutachteten Fachmagazin veröffentlicht.

Im Rahmen der Behandlung werde der UMR zufolge eine gräuliche, unscheinbar wirkende Paste mit einem speziellen Gerät aufgetragen. Umliegendes Gewebe wird den Angaben zufolge mit einer Folie abgeklebt, um es vor radioaktiver Strahlung zu schützen. Die lokale Bestrahlung töte die Tumorzellen. Demnach genügt eine einmalige ambulante Behandlung, bei der die Paste ein bis zwei Stunden einwirkt. In den folgenden Wochen komme es zu Entzündungen, Juckreiz und Brennen. Mit dem Abklingen normalisiere sich das Hautbild und der Hautkrebs sei weg. Die Behandlung sei allerdings nur erfolgreich, wenn der Krebs frühzeitig erkannt werde und noch nicht zu tief eingedrungen sei. Nach Angaben der UMR soll die Studie auf dem Deutschen Hautkrebskongress im September präsentiert werden. Man suche nach weiteren 25 Patient:innen im Rahmen einer weltweiten Studie. (dpa)

Botaniker:innen haben im Big Bend Nationalpark im US-Bundesstaat Texas ein Exemplar einer als ausgestorben geltenden Eichenart entdeckt. Der rund neun Meter hohe Baum der Art Quercus tardifolia sei in schlechter Verfassung und bedürfe des sofortigen Schutzes, teilte eine Gruppe mehrerer Forschungseinrichtungen mit. Den Angaben zufolge wurde die Eichenart erstmals in den 1930er Jahren beschrieben. Bislang ging man davon aus, dass ihr letzter Vertreter im Jahr 2011 einging.

Quercus tardifolia sei eine der seltensten, wenn nicht sogar die seltenste Eiche der Welt, sagte Murphy Westwood vom Forschungsinstitut The Morton Arboretum in Lisle (Illinois). Die Überlebenschancen für den Baum, der im Mai in den Chisos-Bergen im Big Bend Nationalpark gefunden wurde, sind demnach allerdings nicht groß: Sein Stamm sei von Feuern beschädigt und stark von einem Pilz befallen. Eine Dürre oder ein weiterer Brand könnten seinem Leben ein Ende setzen. Dies werde angesichts des Klimawandels in der ohnehin oft hitzegeplagten Gegend mit jedem Jahr wahrscheinlicher, führten die Forschenden aus.

Die Botaniker:innen hoffen nun, Eicheln des Exemplars zu finden und so die Art nachzüchten zu können. „Diese Arbeit ist entscheidend, um die Biodiversität zu retten, die die Erde gerade so schnell verliert“, sagte Westwood. Ihr Forscherkollege Wesley Knapp bezeichnete den Baumfund als zweite Chance, die einem die Natur nur selten gebe. „Ich bezweifle, dass wir eine dritte bekommen. Wir werden sie nicht verschwenden.“ (dpa)

Sie wurden in der Antarktis durch kommerziellen Walfang im 20. Jahrhundert nahezu ausgerottet. Doch erstmals seit dem Verbot des Fangs von Finnwalen hat ein Forschungsteam in der Antarktis nun wieder größere Bestände der über 20 Meter langen Tiere entdeckt. Bei zwei Expeditionen nahe der Antarktischen Halbinsel in den Jahren 2018 und 2019 dokumentierte das Team um die Biologinnen Helena Herr von der Universität Hamburg und Bettina Meyer vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut über 100 Sichtungen von einem oder mehreren Finnwalen. Zumeist seien es ein bis vier Tiere gewesen, manchmal mehr. Zweimal seien sogar Gruppen von rund 150 Walen in dem historischen Futtergebiet registriert worden, teilte das Team im Fachmagazin „Scientific Reports“ mit.

Finnwale, die über 70 Tonnen schwer werden können, ernähren sich vor allem von Krill und kleinen Schwarmfischen. Sie waren nach Angaben der Forscher:innen durch den Walfang in der südlichen Hemisphäre nahezu ausgerottet gewesen. 1976 wurde die Jagd auf sie dort bereits verboten – noch vor dem Walfang-Moratorium, das für alle Großwale gilt. In den 2000er Jahren seien bei der Antarktischen Halbinsel schließlich wieder mehr Finnwale gesichtet worden. Das Team um Herr und Meyer zählte die Wale per Helikopter- und Drohnenflüge sowie durch Sichtungen vom Schiff aus.„Die beobachteten Gruppengrößen von bis zu 150 Tieren sind in der heutigen Zeit einzigartig und wurden zuletzt Anfang des 20. Jahrhunderts, also zu Beginn des Walfangs in der Antarktis, beschrieben“, sagte Helena Herr, Erstautorin der Studie. (dpa)

Kräftiger Wind im Winter und viel Sonne im Frühling haben den Ökostromanteil in Deutschland steigen lassen. Erneuerbare Energien deckten im ersten Halbjahr 49 Prozent des Stromverbrauches, wie vorläufige Berechnungen des Branchenverbandes BDEW und des Stuttgarter Forschungsinstitutes ZSW ergaben. Das sind 6 Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit Abstand wichtigste Ökostromquelle sind demnach Windräder an Land, deren Anteil von 17 auf 21 Prozent stieg. Solaranlagen legten von 10 auf 12 Prozent zu, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen hervorgeht.

Der Stromverbrauch in Deutschland insgesamt sank innerhalb eines Jahres um 2 Milliarden Kilowattstunden auf voraussichtlich rund 281 Milliarden. Mit Sonne, Wind und anderen erneuerbaren Quellen wurden 139 Milliarden Kilowattstunden erzeugt, während konventionelle Energieträger auf 159 Milliarden Kilowattstunden kamen. Zahlen zu den genauen Anteilen von Kohle, Gas und Atomkraft liegen noch nicht vor. Die Differenz zwischen den insgesamt erzeugten 298 Milliarden und den verbrauchten 281 Milliarden Kilowattstunden wurde exportiert. (dpa)

In Regionen oder Stadtteilen ohne Ärzt:in sollen die Bürgerinnen und Bürger künftig zu sogenannten Gesundheitskiosken gehen können. In vielen Stadtteilen und Landkreisen in Deutschland gebe es keine ausreichende medizinische Versorgung mehr, hieß es am Donnerstag in Regierungskreisen in Berlin. „Dem sollen flächendeckend deutschlandweit sogenannte Gesundheitskioske entgegenwirken“, hieß es in den Kreisen weiter. Die geplanten Einrichtungen sollen den Vorstellungen zufolge zum Beispiel helfen, dass die Versicherten an Termine oder eine Physiotherapie kommen. Zudem soll man sich dort Befunde erklären lassen können, wie es hieß. Angebunden an die neuen Gesundheitskioske werden sollen auch Sozialdienste. Mit den bereits bestehenden Pflegestützpunkten sollen die neu zu schaffenden Einrichtungen zusammenarbeiten.

Als beispielgebend wurden unter anderem Gesundheitskioske Aachen sowie in Hamburg-Billstedt und -Horn genannt. Nach Angaben der dort beteiligten AOK wird den Menschen etwa in Hamburg „barrierefrei, in vielen Sprachen und auf Augenhöhe“ Gesundheitswissen vermittelt und Orientierung in der Versorgung vor Ort gegeben. Verbessert würden in Hamburg so die Lebens- und Gesundheitschancen von Menschen, die es aufgrund ihrer Lebensumstände schwieriger haben, von den Angeboten des Gesundheits- und Sozialsystems zu profitieren, so die AOK Rheinland/Hamburg. (dpa)

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) lässt trans*, intergeschlechtliche sowie nicht-binäre Personen künftig selbst entscheiden, ob sie in einem Frauen- oder in einem Männerteam spielen wollen. Für die Erteilung der Spielberechtigung und Zuteilung ab der Spielklasse der A-Junior:innen war bisher das in Personaldokumenten eingetragene Geschlecht – männlich oder weiblich – maßgeblich. Das neue Spiel-Wahlrecht soll nun Menschen mit dem Eintrag „divers“ oder „ohne Angabe“ gerecht werden und ab der kommenden Saison im Amateur:innen- und Jugendbereich sowie im Futsal gelten.

Die Wettbewerbsintegrität sei durch die neue Regelung nicht gefährdet, da Menschen, egal welchen Geschlechts, unterschiedliche Stärken in den Fußball einbrächten und sich im Team ergänzten, heißt es von Seiten des DFB. Als erster Landesverband setzt der Berliner Fußball-Verband bereits seit 2019 eine entsprechende Regelung um.

In einem großen Recycling-Projekt wird Vodafone Deutschland für jedes an Privatkund:innen verkaufte Mobiltelefon ein ausrangiertes Handy aus Afrika sachgerecht entsorgen. Mit Hilfe des niederländischen Spezialunternehmens Closing the Loop werde man jährlich über eine Millionen Altgeräte vor allem in Nigeria, Ghana und Kamerun einsammeln, nach Europa transportieren und dort recyceln, teilte Vodafone am 28. Juni mit. Bei den eingesammelten Geräten handelt es sich nach Angaben von Vodafone nicht um Elektroschrott, der ursprünglich aus Europa stammt, sondern um Handys, die von Menschen in Afrika genutzt wurden. Die Aktion wird durch die zurückgewonnenen Rohstoffe finanziert. Dabei werden Sammelpartner vor Ort wie Kirchengemeinden, kommunale Einrichtungen oder Reparaturläden an den Erlösen beteiligt.

Elektroschrott ist laut dem Global E-Waste Monitor 2020 der Vereinten Nationen die am schnellsten wachsende Quelle von Haushaltsabfällen weltweit. 2019 wurde eine Rekordmenge von 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert, und bis 2030 wird mit einem Anstieg auf 74 Millionen Tonnen gerechnet. Mobiltelefone machen dabei einen erheblichen Anteil aus. Allein in Deutschland liegen nach Berechnungen des Digital-Branchenverbands Bitkom über 200 Millionen ausrangierte Handys und Smartphones in den Schubladen. (dpa)

Börsennotierte Konzerne in Deutschland haben einer Studie zufolge mehr weibliche Führungskräfte in die Topetage geholt, noch bevor die neuen Vorgaben für mehr Frauen in Vorständen greifen. Der Frauenanteil in dem Führungsgremium der 160 Firmen der Dax-Familie sowie weiterer 23 im regulierten Markt notierter, paritätisch mitbestimmter Unternehmen, erhöhte sich auf 14,7 Prozent (Stand April 2022), wie aus dem aktuellen Women-on-Board-Index (WoB/Frauen-im-Vorstand) der Organisation „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar) hervorgeht. Im Vorjahr lag er zum Stichtag bei 13 Prozent.

„Der aktuelle WoB-Index zeigt einmal mehr: Gesetzliche Quoten wirken. Wir brauchen feste Quoten, um die gleichberechtigte Teilhabe in Führungspositionen durchzusetzen“, sagte Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne). Ab 1. August des laufenden Jahres müssen börsennotierte und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen bei der Neubesetzung in dem Gremium darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Topetage sitzt. Andere börsennotierte oder mitbestimmte Unternehmen, die nicht unter die Mindestvorgabe fallen, müssen begründen, wenn sie ihren Vorstand ohne Frauen planen – wenn sie also eine „Zielgröße Null“ in ihren Berichten angeben. (dpa)

Der Bundestag hat die Aufhebung des umstrittenen Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche beschlossen. Eine große Mehrheit der Abgeordneten stimmte am 24. Juni im Plenum für den Regierungsentwurf zur Streichung des entsprechenden Gesetzesparagrafen 219a aus dem Strafgesetzbuch. Paragraf 219a regelte bislang, dass für Schwangerschaftsabbrüche nicht geworben werden darf – führte aber in der Vergangenheit immer wieder dazu, dass Ärztinnen und Ärzte nicht ausführlich über Schwangerschaftsabbrüche informieren konnten, ohne Strafverfolgung zu riskieren. Das soll sich nun ändern. Den Mediziner:innen wird im beschlossenen Regierungsentwurf ein Informationsrecht zugestanden.

Neben der Streichung von 219a sieht der Bundestagsbeschluss vor, dass Urteile gegen Ärztinnen und Ärzte, die seit 3. Oktober 1990 auf Basis des Paragrafen ergangen sind, aufgehoben werden. Das betrifft etwa die Gießener Allgemeinmedizinerin Kristina Hänel, die 2017 auf der Grundlage von 219a verurteilt worden war und seit Jahren für die Abschaffung des Paragrafen kämpft. Sie saß zusammen mit anderen Ärzt:innen am Freitag im Bundestag auf der Besuchertribüne.„Heute ist ein großartiger Tag,“ sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus. „Gesundheit und Selbstbestimmung von Frauen – das sind Menschenrechte.“ Das Gesetz muss formal noch den Bundesrat passieren, kann aber ohne die Zustimmung der Länderkammer in Kraft treten. (dpa)

Francia Márquez wurde am 19. Juni als erste Schwarze Frau zur Vizepräsidentin von Kolumbien gewählt. Die Juristin bildet gemeinsam mit dem linksgerichteten Präsidenten Gustavo Petro, einem früheren Guerillakämpfer, die neue Regierungsspitze. Márquez soll zudem ein neues Gleichstellungsministerium leiten, möchte sich für die Verbesserung von Frauenrechten einsetzen sowie den Zugang zu Gesundheit und Bildung für Menschen in finanzieller Armut ermöglichen. Als Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin hat sie gegen den Goldabbau in ihrer Heimatgemeinde Suarez gekämpft und wurde für ihr Engagement mit dem renommierten Goldman-Umweltpreis ausgezeichnet. Die afrokolumbianische Bevölkerung macht mindestens zehn Prozent der Kolumbianer:innen aus, wurde aber historisch marginalisiert. Márquez sagte nach dem Wahlsieg: „Der Wandel ist nicht aufzuhalten“.

Die EU-Kommission hat ein umfassendes Paket für mehr Umwelt- und Klimaschutz vorgelegt, das etwa für mehr Natur in Städten sorgen soll. Konkret sollen aber etwa auch trockengelegte Moore wieder vernässt und Wälder aufgeforstet werden. Die Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Flüssen, Wäldern, Ökosystemen in Meeren, aber auch Natur im städtischen Raum sei eine entscheidende Investition in Ernährungssicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Zudem präsentierte die EU-Kommission einen Vorschlag, wonach die Nutzung von Pestiziden bis 2030 halbiert werden soll. Das Ziel war bereits 2020 vorgestellt worden, nun erläutert die Kommission genauer, wie dies gelingen soll. Rund 80 Prozent der europäischen Lebensräume befänden sich in einem schlechten Zustand, hieß es darüber hinaus. Diese sollen durch die rechtlich verbindlichen Vorgaben wiederhergestellt werden. (dpa)

Die Vjosa strömt unbegradigt und ungestaut, 272 Kilometer lang durch Schluchten, Flussbette und Sumpflandschaften – von der Quelle im griechischen Pindosgebirge bis zur Mündung in die albanische Adria. Das einzigartige Ökosystem ist Heimat von mindestens 1.100 Tier- und Pflanzenarten. Viele sind akut gefährdet wie der vom Aussterben bedrohte Europäische Aal. Seit über zehn Jahren kämpfen Naturschützer:innen bereits für den Schutz der Vjosa und der Zuflüsse – und gegen die Wasserkraft-Industrie und deren geplante Staudämme zur Stromgewinnung. Nun mit Erfolg: Bereits 2020 sprach sich der albanische Ministerpräsident Edi Rama erstmals für den Schutz der Vjosa aus. Zwei Jahre später, am 13. Juni, hat die albanische Regierung eine Verpflichtungserklärung zum Aufbau des ersten Wildfluss-Nationalparks Europas unterzeichnet. Das Vorhaben unterstützen und begleiten mehrere NGOs sowie der Kleidungshersteller Patagonia.

Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius in Indien, Australien oder der Sahara führen zu Bränden und Ernteausfällen. In Deutschland sind 2018 über 20.000 Menschen im Zusammenhang mit der ungewöhnlichen Hitze gestorben. Gerade in Städten steigen die Temperaturen im Sommer gefährlich an, etwa weil viele versiegelte, dunkle Flächen Wärme speichern. Athen, Santiago de Chile, Miami, Phoenix und Freetown haben deshalb einen neues Berufsbild geschaffen: den Heat Officer. Weltweit gibt es jetzt fünf Vertreter:innen der neuen Zunft. Hier erfahrt ihr was sie tun.

Das Forschungszentrum Jülich wird Standort des ersten europäischen Computers, der mehr als eine Trillion Rechenoperationen in der Sekunde ausführen kann. Die Rechenleistung werde fünf Millionen moderne Notebooks oder PCs übertreffen, teilte das Forschungszentrum am Mittwoch mit. Der sogenannte Exascale-Rechner namens „Jupiter“ solle dazu beitragen, wissenschaftliche Fragen etwa zur Klimakrise und zur nachhaltigen Energieerzeugung zu lösen. Kostenpunkt: eine halbe Milliarde Euro. Davon kommen 250 Millionen von der europäischen Supercomputing-Initiative EuroHPC JU und weitere 250 Millionen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte, dass der Rechner nach Jülich komme, sei „eine Auszeichnung für die Wissenschaft und die Exzellenz insgesamt in unserem Land“. (dpa) Hier könnt Ihr das enorm Magazin abonnieren

Jährlich werden in Spanien 1,36 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Ein neues Gesetz sieht deshalb vor, die industrielle Verschwendung von Nahrungsmitteln unter Strafe zu stellen. Es gilt für alle Unternehmen der Produktions- und Vertriebskette. Das Kabinett um Ministerpräsident Pedro Sánchez hat dem Entwurf bereits zugestimmt, nun muss das spanische Parlament darüber abstimmen. Das Gesetz tritt voraussichtlich 2023 in Kraft. Dann sollen etwa Supermärkte die Preise von Produkten senken, deren Ablaufdatum naht, Restaurants ihren Gäst:innen Doggy Bags anbieten, statt Essensreste wegzuwerfen und Organisationen Lebensmittelspenden für Tafeln besser organisieren. Wer sich nicht an das neue Gesetz hält, dem drohen Geldbußen zwischen zwischen 2000 und 60.000 Euro. Bisher haben innerhalb der EU nur Frankreich, Tschechien und Italien ähnliche Regelungen gegen Lebensmittelverschwendung.

Deutschlandweit sitzen 44.588 Menschen im Gefängnis, 94 Prozent davon männlich. Für viele Insas:innen ist Sport im Gefängnis ist ein wichtiger Ausgleich – der aber meist ohne Kontakt zu Menschen außerhalb des Gefängnisses stattfindet. In der nordrhein-westfälischen Justizvollzugsanstalt (JVA) Heinsberg, wo knapp 300 Männer zwischen 14 und 24 Jahren inhaftiert sind, ist das anders: Seit März 2017 trainieren Inhaftierte und Ehrenamtliche des Base- und Softballverein (BSV) Wassenberg einmal im Monat zusammen. Sie spielen Softball „Slow Pitch“, eine in den USA beliebten Freizeitvariante des Baseballs. Mittrainieren darf, wer sich gut benimmt. Was macht es mit den Gefangenen, wenn der Vereinssport zu ihnen kommt? Hier lest ihr die ganze Geschichte.

Extreme Gewitter, Stürme und Starkregen treten im Zuge der Klimakrise vermehrt auf. Genauere Vorhersagen könnten Leben retten. Um künftig die Entstehung und die Gefahren von Unwettern besser erkennen und lokalisieren zu können, geht bald eine neue Generation von Wettersatelliten an den Start. „Sie haben eine wesentlich höhere Auflösung“, sagt Alexander Schmid, Programmleiter für die neuen Meteosat-Satelliten bei der europäischen Agentur für meteorologische Satelliten (Eumetsat). Aus dem Kontrollzentrum in Darmstadt sollen die Satelliten, die auch für die Klimabeobachtung eingesetzt werden, künftig gesteuert werden. Das Training hierfür soll im Juni starten. Im November soll dann der erste von insgesamt drei Satelliten ins All geschossen werden. 2024 und 2025 folgen die anderen beiden. Insgesamt 20 Jahre sollen die Satelliten Daten für Europa und Afrika liefern. Hier gibts mehr Infos dazu.

In Australien wurde das neue Kabinett um Premierminister Anthony Albanese vereidigt: Zehn der 23 Ministerien werden neuerdings von Frauen geführt – so viele wie noch nie zuvor in der Geschichte des Landes. Unter anderem leiten Penny Wong und Clare O’Neil das Außen- und Innenministerium, Anne Aly das Ministerium für Kindererziehung und Jugendliche und Linda Burney das Ministerium für Indigene Australier:innen. Das Kabinett ist nicht nur weiblicher, sonder auch diverser geworden: Anne Aly ist die erste muslimische Frau in der australischen Regierung und Linda Burney die erste indigene Ministerin. Im australischen Bundesstaat Queensland wurde außerdem Lincoln Crowley als Richter an den Supreme Court berufen – als erster indigener Mensch überhaupt. Mehr Infos dazu findet ihr hier und hier.

Bienen zählen zu den wichtigsten Nutztieren in der Landwirtschaft. Sie bestäuben Pflanzen, liefern Honig und sind somit für unser Ökosystem von entscheidender Bedeutung – umso wichtiger, dass sie gesund sind. Aber wer kümmert sich um kranke Bienen? Traditionell werden Bienen in der Tierärzt:innenausbildung nur als Teil der Parasitologie oder als Wahlfach gelehrt. Um die Bedeutung der Biene im Veterinärwesen zu stärken, hat die Tierärztin Heike Aupperle-Lellbach 2014 eine Fachgruppe für Bienen in der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) angestoßen. Mit Erfolg: Inzwischen gibt es bundesweit 17 auf Bienen spezialisierte Tierärztinnen und Tierärzte, laut der Statistik der Bundestierärztekammer für das Jahr 2020. Davon haben neun einen Fachärzt:innentitel, die anderen acht eine Zusatzbezeichnung „Bienen“. Summ, summ! Hier erfahrt ihr mehr.

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Vor über 15 Jahren hat die Tänzerin und Choreografin Livia Patrizi in Berlin das Projekt „TanzZeit“ ins Leben gerufen: Statt beim Völkerball oder Staffellauf entdecken Berliner Schüler:innen durch Musik und Tanz Freude an der Bewegung – ganz ohne Noten, Leistungsstress oder Wettkampf, wie sonst meist im Sportunterricht üblich. 159 Berliner Grund- und Oberschulen haben bisher am Projekt „TanzZeit“ teilgenommen, das sind gut 1.060 Klassen mit knapp 24.000 Kids aus allen Schichten. Patrizi: „Tanzen schärft die Körperwahrnehmung, stärkt Selbstbewusstsein und Sozialkompetenz.“ Hier lest ihr die ganze Geschichte.

Das Parlament in Madrid billigte am 26. Mai mit deutlicher Mehrheit einen Gesetzentwurf der linken Regierung, nach dem alle beteiligten Personen künftig sexuellen Handlungen ausdrücklich zustimmen müssen. Gegen das sogenannte „Nur Ja heißt Ja“-Gesetz stimmten lediglich die Abgeordneten der konservativen Volkspartei (PP) und der rechtspopulistischen Vox. Ihr Hauptargument: Mit dem Vorhaben werde das Prinzip der Unschuldsvermutung gefährdet. Zur Verabschiedung muss das Gesetz noch vom Senat gebilligt werden, was aber als Formsache gilt.

Das neue Paragraphenwerk hebt die Unterscheidung zwischen Missbrauch und Aggression auf. Sexuelle Übergriffe werden nach dem Inkrafttreten als Vergewaltigung betrachtet werden – egal ob das Opfer sich wehrt oder eine Handlung aus Angst geschehen lässt. Auf Vergewaltigung und sexuelle Gewalt werden dann bis zu 15 Jahre Haft stehen. Zudem werden unter anderem auch „einschüchternde“ Komplimente sowie die Verbreitung von Sexvideos unter Strafe gestellt. (dpa)

Das ist weltweit bisher einmalig: Wellen, die an zahlreichen Stellen der peruanischen Küste anlanden, sind gesetzlich geschützt – sofern sie bestimmte Bedingungen erfüllen. Surfer:innen hatten zuvor über ein Jahrzehnt für diesen Status gekämpft. Im entsprechenden Paragrafen heißt es: „Diejenigen, die absichtlich Aktivitäten ausüben, die die Brandungswellen oder Brandungswellenzonen beeinträchtigen, werden gemäß der geltenden Gesetzgebung wegen eines Verbrechens gegen die Umwelt strafrechtlich belangt.“ Nun ziehen Aktivist:innen aus anderen Ländern Südamerikas nach. Hier lest ihr die ganze Geschichte.

2019 sind 107 Babys und Kleinkinder in Deutschland infolge des plötzlichen Kindstodes (SIDS) gestorben. Warum scheinbar gesunde Kinder im Schlaf sterben, war bisher unklar. Doch die Biochemikerin Carmel Therese Harrington und das Team des Kinderkrankenhauses Westmead in Sydney haben womöglich den Auslöser gefunden: Ein Mangel des Enzyms Butyrylcholinesterase soll bei betroffenen Babys und Kleinkindern zu längeren Atemaussetzern im Schlaf führen und den lebensnotwendigen Weckmechanismus blockieren. Künftig könnte ein frühzeitiger Screening-Test den Mangel erkennen – und Leben retten. Mehr zum Thema gibt’s hier.